Als Alberto Giacometti im Jahr 1966 starb, war Stephan Balkenhol erst 8 Jahre alt. Und so musste Balkenhol zunächst sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Ulrich Rückriem abschließen, bis er sich dem Werk von Giacometti näherte. Das Lehmbruck-Museum in Duisburg brachte die künstlerischen Positionen der beiden Bildhauer nun in parallelen Ausstellungen in einen realen Diskurs. Am 17. April 2010 war Stephan Balkenhol persönlich zum Künstlergespräch anwesend.
Balkenhol faszinierte an Giacometti von Anfang an die unprätentiöse Herangehensweise an die Skulptur. In bewusster Abgrenzung zu vielen Vertretern in der Kunst (z.B. in der Pop Art) will er sich von aufgestülpten Inhalten lösen. Wie Giacometti will er das Menschenbild konkret sehen.
Anders als Giacometti sieht sich Balkenhol jedoch „nur” als Bildhauer, nicht auch als Maler. Während Giacometti geradezu erzürnt war, dass er 1962 neben dem Großen Preis der Biennale in Venedig für Bildhauerei nicht auch als Maler ausgezeichnet wurde, versteht sich Balkenhol insoweit lediglich als „Anstreicher“. Er streicht seine Skulpturen an, gibt den Männern z.B. eine Hose und ein Hemd. Damit will er vor allem erreichen, dass das Material der Skulptur – meistens Pappelholz – in den Hintergrund tritt. Es ist für ihn nicht bedeutend, sondern entspricht einfach seinem Temperament.
Bei der Ausübung seines Temperaments spielt er Gott. Er arbeitet ohne Modell und schafft aus dem Rohling einen Menschen. Diesen bietet er dann als Projektionsfläche für Jeden an.
Anders als Giacometti, der zeitlebens mit seinem Werk haderte, ist Balkenhol mit den Ergebnissen seiner Tätigkeit überaus zufrieden. Er hält seine Skulpturen für gelungen. Eine Einschätzung, die die zahlreichen Besucher wie auch der Kunstmarkt seit Jahren teilen.
Stephan Balkenhol in der Galerie Löhrl
Stephan Balkenhol in der Galerie Rüdiger Schöttle
Stephan Balkenhol in der Johnen Galerie